Blog Franz - 2016 von Luzern nach Südafrika

Loslassen – nicht ganz einfach

Kunz-Sport Willisau und GO-IN Sursee sind seit über 35 Jahren meine Leidenschaft. Ich war aber noch nicht mal Dreissig, da sagte ich zu meinen besten Freunden, dass ich in meinem dritten Lebensabschnitt noch ganz was Anderes machen werde.

2011, Mit 54 Jahren befasste ich mich erstmals mit der Nachfolge der beiden erfolgreichen Sportgeschäfte. Ich kann jedem KMU nur empfehlen, sich rechtzeitig Gedanken über die Nachfolge zu machen, denn meistens ist es mit 65 zu spät. Die Nachfolge Regelung ist abgeschlossen und die beiden Jungs Daniel Meyer in Willisau und Ivo Pfister in Surseee werden mit ihrem einzigartigen Team weiterhin mit viel Leidenschaft zur Sache gehen. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen unseren Kunden für die vielen schönen Jahre und Begegnungen bedanken.

Die Erfolge der beiden Geschäfte sind neben einem sportlichen, leidenschaftlichen Team, sicher auch die vielen Events. Jährlich organisiert Kunz-Sport AG über 50 Events, von der Gletschertour, über Veloferien, Mountainbike-Technik und –Reparaturkurse, Schnee Openings, Snowboardevents etc. Das Organisieren von Events und die Entwicklung von Sportanlässen, wie zB. Das 24Stundenrennen in Schötz, war viele Jahre mein grosses Hobby und meine Leidenschaft.

Zusammen mit meiner Lebenspartnerin Brigitta Schmidlin, befasste ich mich, wie unsere Zukunft aussehen könnte. Wir waren eigentlich immer der Idee, in der Toscana oder in Sardinien eine Bikestation zu eröffnen und Veloferien anzubieten. Die beiden Destinationen sind jedoch diesbezüglich die letzten Jahre extrem gewachsen und es gibt sehr viele Anbieter solcher Aktivferien.

Wieso gerade Südafrika

Da wir einige Male in Südafrika in den Ferien, aber auch tief durch die Wildnis gereist waren, hat uns eigentlich das Land am Südzipfel Afrikas immer fasziniert und nicht mehr aus den Gedanken gelassen. Im Grossraum Kapstadt erlebst Du alles, die Perfektheit der Europäer, welche zu Tausenden in dieses wunderschöne Land ausgewandert sind, die Gelassenheit der Afrikaner, die Schönheit der Natur, die einmalige Tierwelt, das milde Klima, kein Jatlag. Südafrika liegt in der genau gleichen Zeitzone wie die Schweiz und einzig in unserer Winterzeit werden die Uhren nicht zurückgestellt. Die Jahreszeiten sind den unseren entgegengesetzt, Frühling=Herbst, Sommer=Winter. Die beste Reisezeit ist zwischen September und Mai, im südafrikanischen Winter Juni-August hat es sehr wenig Gäste. Mit Ausnahme der Wintermonate herrscht angenehmes Reiseklima. Am Kap benötigst Du auch keine speziellen Impfungen oder ein Visum, die Einreise ist für uns Schweizer unkompliziert.

Uns hat das feine Essen, die unglaublich sportverrückten Südafrikaner, die Schönheit der Kaphalbinsel und die Weinregion am Cap sehr in unseren Bann gezogen und wir haben dort schon länger unser Herz verloren. Kapstadt ist nicht eine Stadt, sondern nach Luzern die schönste Stadt der Welt. Die Kapregion ist westlich geprägt und mit Afrika nicht vergleichbar. Das Sprichwort; Gott gab den Europäern die Uhr und den Afrikanern die Zeit stimmt hier nur bedingt.

2014 haben wir uns entschieden, uns nach Möglichkeiten am Kap der guten Hoffnung für unsere Zukunft anzuschauen. In den Südafrika Ferien haben wir die sportlichen Möglichkeiten und die Zukunftsaussichten unter die Lupe genommen. Zudem konnten wir uns immer vorstellen, ein kleines, feines Gästehaus zu führen, denn ich war mein ganzes Leben Gastgeber. Februar und März 2015 gingen wir für 2 Monate nach Kapstadt zur Schule (englisch büffeln) und haben in dieser Zeit einige Gästehäuser angeschaut, mit der Möglichkeit, unseren Gästen ein vielfältiges Angebot anzubieten. Für uns haben sich sehr schnell 2 Favoriten herauskristallisiert, wir wollten jedoch erst 2 Monate später zu Hause entscheiden, ob wir uns die Zukunft in Somerset West, einem Vorort von Kapstadt vorstellen könnten. Ende Mai haben wir uns entschieden, und das 4-heaven Gästehaus gekauft.

Der Kauf des Gästehauses und die Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung

Die Formalitäten für einen Hauskauf sind praktisch gleich wie in der Schweiz, jeder Ausländer kann Eigentum erwerben, dieses wird wie bei uns grundbuchamtlich eingetragen. Das Ganze ist sehr unkompliziert und abgesichert.

Die Krux jedoch ist, eine unbegrenzte Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung zu erhalten. Diesbezüglich hat Südafrika sehr strenge Regeln, eine Bewilligung wird nur an Ausländer erteilt, welche etwas machen, was ein Südafrikaner nicht auch kann. Zudem mussten wir uns verpflichten, 3 Einheimische anzustellen, dies war jedoch keine Thema, denn wir haben mit dem Gästehaus auch den Gärtner und die beiden Haushalthilfen übernommen.

Neben unserem Gästehaus möchten wir in ruhigen Zeiten auch Mountainbike- und Rennradreisen anbieten. Der „Formularkrieg“ für eine mögliche Immigration ist extem nervenaufreibend, hier spürte ich erstmals, wie langsam die Mühlen in Afrika mahlen. Jedoch erstaunlich schnell bekamen wir nach etwa 4 Monaten von Kapstadt grünes Licht und wir erhielten die nötigen Bewilligungen dank meiner Nähe zum Radsport.

Hier ist mir entgegen gekommen, dass ich 20 Jahre Präsident des Veloclub Schötz war, das 24 Stundenrennen Schötz ins Leben gerufen habe und zudem an einigen Sportveranstaltungen als OK-Präsident amtete. Die grösste Hürde war also geschafft.

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Nicht die klassischen Auswanderer

Am 23. April 2016 geht’s also Richtung Kapstadt, mit 30 kg Gepäck im Koffer und einem verpackten Rennvelo. Brigitta ist übrigens schon seit 2 Monaten in Kapstadt und geht dort nochmals zur Schule. Wir wollen unsere Zelte in der Schweiz nicht abbrechen und werden in Zukunft 8-9 Monate in Südafrika und den Rest in der Schweiz verbringen. Von den bisherigen deutschen Besitzern, welche 7 Jahre erfolgreich eine grosse Stammkundschaft aufgebaut haben, übernehmen wir ab 1. Mai unser Bijou.

Das Gästehaus www.4-heaven.ch

Das 4-heaven liegt am Helderberg am Rande eines Naturparks mit Wanderwegen und Biketrails in Somerset West, 20 km vom Flughafen Kapstadt entfernt. In 40 Minuten sind wir in Kapstadt. Jede Woche gibt es zahlreiche Kultur- und Sportveranstaltungen, die Stadt ist extrem grün und die kosmopolitische Gesellschaft tut viel zum Spirit dieser Stadt bei. In Mother City, wie die Einheimischen Kapstadt liebevoll nennen, wir es dir nie langweilig und die Sicherheit hat in den letzten Jahren glücklicherweise stark zugenommen.

In nur 10 Autominunten erreichen wir den berühmten Strand von Gordons Bay, wo sich zwischen Juli – Oktober die Wahle tummeln und in 15 Minuten sind wir in Stellenbosch, wo sich über 350 wunderschöne Weingüter befinden. Stellenbosch ist bekannt für seine Topweine, aber auch als Universitätsstadt. Durch die vielen Studenten hat Stellenbosch vor allem am Abend viel Charm und Kreativität. Die Region gilt als Gourmet Tempel Afrikas und für uns Schweizer ist das Essen auf Gourmet-Niveau extrem günstig.

Das Grundstück ist 5'000 m2 gross, die 6 Gäste-Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet und bieten Platz für maximal 12 Gäste. Tropischer Garten und Pool garantieren viel Privatsphäre und erholsame Ferien. Wichtig war aber für uns auch der private Bereich, denn Rückzug ist extrem wichtig.

Brigitta übernimmt die Verantwortung für alles was im Haus passiert und wird unsere Gäste mit einem feinen Zmorge und natürlich dem besten Kafffee verwöhnen.

Ich bin für den Aussenbereich zuständig und werde mich vor allem um die Buchungen und Planung der Ferien für unsere Gäste kümmern. Dabei helfen wir unseren Gästen eine Rundreise auf der berühmten Garden Route zusammen zu stellen und buchen auch die nötigen Unterkünfte und Ausflüge. Es muss nicht immer der Krüger Nationalpark sein, aber eine Safari ist ein Muss in Südafrika. In den ruhigeren Monaten September und März – Mai möchten wir zudem organisierte Rennrad- und Mountainbike Reisen anbieten – hier soll nicht nur Schweiss und sportliche Leistung, sondern auch Natur, feines Essen und schöne Unterkünfte genauso wichtig sein. Stressfrei ankommen, Südafrika geniessen das möchten wir unseren Gästen bieten.

In unserer Region befinden sich wunderschöne Golfplätze, Wanderrouten mit grossartiger Vegetation, viele beschilderte Mountainbike-Spots auf privaten Grossfarmen und das hügelige Gelände mit guten Strassen und vielen Pässen ist perfekt für Rennrad Touren. Wer nicht so sportlich unterwegs ist, kann natürlich die Schönheiten des Kaps mit dem Auto oder auch Motorrad besuchen. Ein Mietwagen ist in Südafrika, welches 3,5x so gross wie Deutschland ist, ein Muss.

Der Start

Der bisherige Deutsche Besitzer Uwe Busch wird uns ab 1. Mai ins 4-heaven eine Woche lang einführen. Das Gästehaus übernehmen wir komplett eingerichtet. Im Verlaufe des Mai kümmern wir uns um die Möblierung unseres privaten Bereichs. Wir werden diese Zeit in einem der Gästezimmer logieren und haben im Mai auch noch Gäste. Die nächsten 8 Wochen besuchen wir verschiedene Gästehäuser an der Gardenroute und stellen dann die verschiedenen Reisedestinationen zusammen. Damit die Fitness bei den vielen Weintouren nicht zu kurz kommt, planen wir die Routen für die Rennrad- und Mountainbiketouren. In unserer Region leben viele Schweizer und mit Ursi und Markus Pfister, welche im letzten Februar in unsere Nähe gezogen sind, haben wir ein freundschaftliches Verhältnis und freuen uns auf einige spannende Jasspartien.

Das 4-heaven hat viele Stammgäste und gerne nehmen wir auch Anfragen und Buchungen entgegen. Mehr Infos gibt’s auf der Homepage www.4-heaven.com

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Die Uebernahme unseres 4-heaven Guesthouses in Südafrika

Am 23. April verabschiedete ich mich von meinen Mitarbeitern bei Kunz-Sport Willisau und GO-IN Sursee. Trotzdem wir den Abschied vorgängig zünftig gefeiert hatten, war es für mich an diesem regnerischen, kalten Samstag ein ganz spezieller und trauriger Tag. Nach 37 Jahren den Schlüssel übergeben und „tschüss zäme“ sagen, das ging ans „Eingemachte“. Zum Glück hatten alle viel zu tun. Viele meiner Mitarbeiter waren über 15 Jahre in meinem Team und mir sehr ans Herz gewachsen und wir uns ja schon bald wieder.

Am 24. April begann unser Abenteuer. Während 10 Tagen wurden wir von unserem Vorgänger Uwe bestens mit dem Gästehaus vertraut gemacht. Für Brigitta und mich viel Neues und Spannendes, unser Hirn ist gefordert. Im Haus können wir auf die guten Dienste von Rose zählen, welche seit Anfang an dabei ist.

Ich bin vor allem mit unserem 5’000m2 grossen Garten sehr gefordert, viele tropische Pflanzen wachsen hier und diese müssen gehegt und gepflegt werden. Unser Gärtner Prosper ist sehr arbeitssam, aber man muss ihm auch nach 3 Jahren sagen, was zu tun ist. Gott sei Dank bin ich in einer Bauernfamilie aufgewachsen und habe noch einen ganz kleinen grünen Daumen!

Wir sind froh, dass wir ein Gästehaus erworben haben, welches auf dem Markt sehr bekannt ist und einen guten Namen hat. Wir haben ja die Liegenschaft und ein bestehendes, eingetragenes Geschäft übernommen. In Südafrika merkt man erst, dass man in einem Schwellenland ist, wenn es um Technik und Aemter geht. Alles ist vorhanden, jedoch die Infrastruktur hinkt hinterher. Wenn wir zB. in der Schweiz Strassen bauen, werden Glasfaserkabel und Rohre für Erweiterungen eingezogen. In Südafrika ist hier alles ein bisschen provisorisch. Das Strom- und Handynetz ist ständig überlastet und die Leute aus Europa verstehen nicht, wenn das WI-FI nicht ständig und überall schnell funktioniert. Wäre doch schön, wenn man in den Ferien auf alle diese stressigen Sachen verzichten könnte. Ich glaube wir haben ein neues Geschäftsfeld entdeckt; „Ferien im 4-heaven – wir entschläunigen dich“.

In Südafrika ist es eine Kunst, als Europäer ein Bankkonto zu eröffnen. Wer denkt, hier könnte Schwarzgeld gewaschen oder versteckt werden, weit gefehlt. Die Bankenaufsicht ist sehr streng und es ist beinahe unmöglich für einen Ausländer ein Bankkonto zu eröffnen. Unser Geschäft ist Mehrwertsteuer registriert und die Mehrwertsteuer Nummer ist der Schlüssel zum Erfolg. Unsere Mammut Aufgabe ist es jedoch, die Namen des Vorgängers auf unsere Namen zu ändern. Dies ist bereits erfolgt, die Bestätigung aus Pretoria kann jedoch noch einige Monate dauern.

Damit wir das bestehende Bankkonto auf unsere Namen ändern konnten, genügte der Kaufvertrag, unsere Pässe, die Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung und die Bestätigung des Notars nicht. Unsere Bezugsperson bei der südafrikanischen Nedbank stattete uns einen Haus-Besuch ab und wollte physisch sehen ob es sich beim 4-heaven um das richtige Grundstück handelt und ob wir wirklich hier vor Ort auch wohnen. Dann ging plötzlich alles sehr schnell. Die nötigen Passwörter für E-Banking und Kreditkarten wurden erstellt und das Konto freigegeben.

Noch Probleme gibt mit der Registrierung unseres Autos, einem Toyota Fortuner, welcher übrigens in Südafrika gebaut wird. Das Strassenverkehrsamt akzeptiert nur die Mehrwertsteuernummer, welche auf unseren Namen eingetragen sein muss und hier heisst es abwarten. Vergessen wir unseren Alltag in der Schweiz, denn mit etwas Zeit gibt es aber auch für dieses Problem in Südafrika immer eine Lösung.

Wir sind jetzt 3 Wochen hier, in der Capregion ist der Herbst eingekehrt. Die Nächte sind mit 10-14° recht kühl, aber am Tag wird es zwischen 20-25° angenehm warm. Einzig der South-Eastern, der kühle Herbstwind aus der Antarktis macht an windigen Tagen das Wetter unangenehm. Jetzt ist es ruhig geworden in und um Kapstadt, die meisten Touristen sind zurück nach Europa. Am Abend brennt der Kamin und bei einem Glas Rotwein wird es gemütlich und heimelig. Wir spüren, wir sind angekommen im 4-heaven.

Wir haben bereits unsere ersten Gäste verwöhnt und wohnen noch in einem Gästezimmer, denn unser privater Bereich möchten wir neu gestalten und streichen. Wir haben auch schon Möbel bestellt, diese sollten Ende Mai geliefert werden.

Der Maler kam übrigens vor 10 Tagen vorbei und die Offerte für 150 m2 Wohnung, Decken- und Wände streichen haben wir dankend angenommen. Kostenpunkt Fr. 950.— inkl. Löcher flicken und Bodenlisten ersetzen.

Auf den Tag genau haben die Maler ihre Arbeit aufgenommen. Alles hat bestens geklappt, der Malermeister kam heute Morgen mit 2 Lieferwagen und 10 Mitarbeitern um unsere Wohnung zu streichen. Einzig mit unserer Farbauswahl haben sie sich verhauen, grün ist halt nicht blau, aber kein Problem, nach einer Stunde war die richtige Farbe vor Ort.

Wir sind froh, dass die Wohnung komplett leer ist, einzig der Fernseher wurde abgedeckt und der Plattenboden wird wahrscheinlich anschliessend mit Nitro gereinigt. Aber was soll’s, wir sind hat hier in Afrika und man muss schon mal beide Augen zudrücken. Wir sind voll am entschläunigenDies ist ein variables Textfeld. Um dieses zu bearbeiten und einen eigenen Text einzufügen, klicken Sie in dieses Feld. Sofort wird die Werkzeugleiste erscheinen. Ändern Sie nach Belieben die Schrift, die Formatierung und die Ausrichtung oder fügen Sie beispielsweise eine Tabelle oder einen Link ein. Ziehen Sie dieses Feld an die gewünschte Stelle und das Wichtigste: Speichern Sie regelmässig Ihre vorgenommenen Änderungen.

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Anfängerfehler

Die Maler wurden pünktlich fertig, die Wand strahlt im gewünschten Grünton, der Plattenboden wurde so gut wie möglich mit Nitro gereinigt und schon gab es vom Maler den Bewertungsbogen. Nach Schweizer Massstab waren wir ja mit der Preis- Leistung zufrieden, wir sind ja hier in Afrika, also was soll’s gaben wir überall 10 von 10 möglichen Punkten. Die Probleme erkennen wir erst jetzt, wo wir unsere Wohnung einrichten. Die Möbel sind übrigens pünktlich geliefert worden. Alle Sachen wurden bei uns vor Ort ausgepackt, montiert und das Verpackungsmaterial mitgenommen. Die Grundausstattung für unsere Wohnung ist gemacht, jetzt werden wir noch an den Details feilen. Natürlich soll sie einen afrikanischen Tutch haben.

Als eines der wenigen Gästehäuser haben wir am Kap der guten Hoffnung DSTV, das heisst unsere Gäste können deutsche Sender schauen. Am vergangenen Samstag wurde ja auf ARD der Deutsche Cupfinal Bayern-München gegen Borussia Dortmund ausgetragen. Klar, dass unsere Gäste aus dem Ruhrgebiet ihren BVB live sehen wollten.

Leider funktionierte überhaupt nichts mehr und ein Blick in den Kabelsalat hat ergeben, dass einige Kabel durch die Malerleiter zerdrückt und aus den Führungen gerissen wurden. Ich war also gefordert, denn abends um 20.00 Uhr war Fussball angesagt. Zuerst Telefon mit dem Fernseh-Installateur – weit gefehlt auch das Flehen von Brigitta nützte nichts – heute ist Samstag, keine Zeit für Arbeit.

Also versuchte ich das Problem selber zu lösen. Ich rief zuerst Uwe meinen Vorgänger an, ob er sich auskenne und eine Lösung hat. Kacke – war seine Antwort, Technik ist auch nicht sein Ding, also selber schauen.

Das Spiel wird jedoch in Südafrika aus sponsorenrechtlichen Gründen nicht auf ARD übertragen. Uwe teilte mir jedoch mit, dass es auf einem südafrikanischen Sportsender direkt übertragen wird. Ich fragte noch meinen Gärtner Prosper und dieser bestätigte mir, dass er heute Abend auch Bayern schauen werde, kleine Welt, 9200 km von unserem Zuhause weg. Für mich bestand deshalb noch eine kleine Hoffnung, denn die südafrikanischen Sender finde ich wahrscheinlich schneller als die Deutschen.

An diesem wunderschönen Samstag Herbstmorgen haben eigentlich Brigitta und ich eine schönes Velotüürli geplant, leider wieder nichts – Fernseher flicken. Ich bin ja technisch auch nicht der Hirsch und das erste Mal habe ich mich über die Maler, aber auch über mich, sehr geärgert. Uwe hat mir am Telefon erklärt, dass auch bei einer leeren Wohnung die Maler nie aus den Augen gelassen werden dürfen, vor allem wenn der Malermeister selber nicht vor Ort ist. Da war ich schon zu blauäugig, habe gelernt – wenn Handwerker im Haus sind – aufpassen wie ein Rotweiler Rüde – Anfängerfehler!

Den ganzen Tag kämpfte ich mit dem Kabelsalat und irgendwie hatte ich immer Vacuum-Kontakt. Einige Male schaffte ich es ein schwarz-weiss Bild hinzukriegen, das war aber schon alles. Nach etwa 6 Stunden Fernsehstress siehe da, wie ein Wunder – die südafrikanischen Sportsender funktionieren. Ich war so richtig stolz auf mich, die Freude trübte sich wieder, nachdem ich bemerkte, dass die Sender nur in unserem Privatbereich, jedoch nicht in den Gästezimmern, funktionierten.

Aber wir sind ja flexibel, Uwe hat mir seinen Riesenfernseher verkauft und deshalb entschieden wir uns, heute gibt’s für alle Gäste – live auf dem Grossbildschirm bei Bier und Chips, Bayern gegen BVB, in unserer neuen Stube. Pünktlich um 20.00 Uhr ging’s los, die Begeisterung bei unseren Gästen war riesig – einziger Wehrmutstropfen, unser BVB verlor das Penaltyschiessen – unser BVB Goalie Roman Bürki wurde leider nicht der Held des Abends, schade.

Nun sind unsere letzten Gäste nach wunderschönen Herbsttagen zurück nach Europa und wir haben endlich mal Zeit für uns. Unser Mehrwertsteuer Nummer ist übrigens in der Zwischenzeit auch eingetroffen und wir können unser Auto bis Ende Mai pünktlich einlösen – es braucht halt alles ein bisschen mehr Zeit in Südafrika.

Wir bearbeiten viele Anfragen, planen Rundreisen an der Gardenroute und reservieren Mietautos für die kommende Saison. Am Kap beginnt die Saison im September und dauert bis Ende Mai. Die erste Juni Woche sind wir noch vor Ort und decken uns mit allem Nötigen für Küche, Stube, Schlafzimmer und Bad ein, denn wir haben ja aus der Schweiz nur 2 Koffern und 2 Rennvelos mitgenommen.

Anfangs Juni werden wir alle Partner-Gästehäuser an der Gardenroute besuchen, denn wir wollen alles gesehen haben, was wir unseren Gästen weiter empfehlen. In dieser Zeit kommen wir hoffentlich auch ein bisschen zum Rennvelo fahren.

Wir haben auch schon einige gute Leute kennen gelernt und mit Ursi und Markus Pfister sowie Gilberte und Jörg Roth aus Luzern, welche alle ganz in unserer Nähe wohnen haben wir viele schöne Kontakte. Brigitta hat übrigens bereits eine Nachbarin als Freundin - zuhause würde ich sagen; das Willisauer Tagblatt – und morgen Mittwoch geht’s sie erstmals mit ihr in den Book Club – so nennt man in Südafrika ein „Frauenkränzli“.

Ja wir sind angekommen, am Kap der guten Hoffnung.

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Südafrika und die Fussball Europameisterschaften

Wer glaubt, in Südafrika gehe die Fussball- Europameisterschaft in Frankreich den Leuten am Arsch vorbei – weit gefehlt. Fussball ist in Südafrika nicht erst seit der Weltmeisterschaft 2000 in aller Munde. An den Wochenenden laufen auf 4 Sportsendern die Deutsche Bundesliga, Englische Premierligue und die Spanische Meisterschaft. In den Pubs herrscht dann immer viel Bierbetrieb und manch einer legt sein überall geliebtes Springbock Tricot zur Seite und taucht im Bayern München, Liverpool oder Barcelona Tricot auf. Uebrigens; Springbock ist das Tricot der südafrikanischen Rugby Nationalmannschaft und wenn die Bafana-Bafana spielt trägt Schwarz und Weiss, Mann oder Frau, sei es auf dem Bau, im Büro, an der Kasse im Supermarkt oder am Stand mit grossem Stolz die Farben Südafrikas. Auf den Strassen Kapstadt’s ist freie Fahrt, denn jeder sitzt gespannt vor dem Fernseher.

Aber zurück zur Fussball Europameisterschaft; in den Sportzeitungen ist schon lange viel zu lesen. Im Allgemein-Teil der Tageszeitungen widmet man sich mehr der Terror Angst an den Spielen und infolge des massiven Sicherheitsaufgebots sprechen manche von „War in France“.

Viele Fussball-Journalisten glauben an die Deutschen, andere rechnen mit den Spaniern und viele sehen England als Geheimtipp. Auf die Schweiz setzt übrigens wie ich auch, leider niemand, ja die Schweiz wird nur am Rande erwähnt. Am Tag der Eröffnung des Gotthard Basistunnels, kam das Schweizer Projekt übrigens den ganzen Tag stündlich im Radio und in den Fernsehnachrichten mit Bildern, aber wieder zurück zur EM.

Bei den Wetteinsätzen sieht es Stand heute, für uns besser aus, so würden bei einem 1:0 für Albanien gegen die Schweiz das 9-fache, bei einem 1:0 für die Schweiz das 5-fache gelöst. Bei einem 3:2 der Albaner würde sogar der 134 fache Wetteinsatz ausbezahlt.

Bei einem 1:0 Sieg der Rumänen würde das 8-fache, umgekehrt das 4-fache und bei einem 3.2 Sieg der Rumänen das 89-fache herausschauen. Bei einem 1:0 Sieg der Schweizer gegen die Franzosen gäbe es für den mutigen Wetter das 13-fache, umgekehrt das 5-fache und bei einem 4:0 über die Franzosen würde die Quote das 134-fache betragen. Diese erhöht sich auch nicht, wenn die Schweizer 5:0, 6:0 oder gar 7:0 gewinnen.

Die südafrikanischen Wettspezialisten glauben wie ich, dass die Schweizer keine Tore schiessen. Ich freue mich, wenn es los geht, denn die Spiele werden in Südafrika alle live übertragen. Aus werbetechnischen Gründen jedoch nicht auf europäischen Sendern, sondern auf den Sportsendern Südafrikas, was gar nicht schlecht ist, denn die Reporter lassen jeweils ihren Emotionen freien Lauf.

Schweiz-Albanien werden wir in der Nähe von Port Elisabeth in einem Pub anschauen und hoffen, denn einten oder anderen Schweizer in den Nationalfarben anzutreffen.

Bei mir persönlich hält sich die Stimmung in Grenzen, zwar habe ich die letzten Jahre viele EM- oder WM Spiele live gesehen und war an vielen Spielen der Schweizer Nati live dabei. Die Vorbereitung war mut- und lustlos und hat wie bei mir, sicher auch bei vielen Eidgenossen keine Euphorie ausgelöst. Die Schweizer haben gute Einzelspieler, aber das Herz der Mannschaft fehlt, es fehlt an Leidenschaft, am Feuer des Trainers, der überhaupt nicht zu diesen Jungs passt, hier würde ein richtiger „Köbi und Motivator“gut tun. Ich hoffe zwar, dass die Schweiz die Gruppenphase übersteht, das wird es aber dann wohl gewesen sein. Aber gerne lasse ich mich überraschen.

Rechtzeitig zu den Viertelfinals sind wir wieder bis Ende August in der geliebten Schweiz und ich hoffe doch, noch 1-2 Spiele live zu sehen und wer weiss, vielleicht gibt es doch eine ganz kleine Hoffnung, an diesem Abend die Schweizer Landeshymne mit Hand auf der Brust aus voller Kehle zu singen.

Liebe Grüsse aus Südafrika und hopp Schwyiz

Franz

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Einkaufen und Essen in Südafrika

Wir werden immer wieder gefragt, wo kauft ihr denn ein für ein gutes Zmorge für’s Gästehaus. In Südafrika hat man kein schlechteres Angebot als in der Schweiz. So gibt es überall Jägermeister, Red Bull, Aromat, Emmentaler, Schweizer Schokolade in vielen Varianten, ja sogar die Nespresso Kaffeemaschine. Eingekauft wird im Woolworths (Vergleich Schweiz=Manor), im SPAR (Coop), Cheeckers (Migros), Pick’n’Pay (Aldi/Lidl), Game (Otto’s) oder in einem der vielen Hartcore Discounter, wo sich vor allem die schwarze Bevölkerung eindeckt.

Das Angebot an Früchten ist riesig, schliesslich kann man ja hier fast alles 2-3x im Jahr ernten. Jeden Tag steht das Müesli, welches übrigens bei allen Anbietern mindestens in 10 verschiedenen Sorten erhältlich ist, mit vielen Früchtevarianten bereichert, auch in Südafrika zuoberst auf der Liste.

Beim Käse kann man zwischen vielen einheimischen Sorten wählen, bei den Weichkäsen werden die Schweizer Erwartungen erfüllt. Bei den Hartkäsen zieht der verwöhnte Eidgenosse die Importkäse vor, so gibt es im Wooly (so nennen die Einheimischen den Woolworths) Parmesano aus Italien und man glaubt es kaum, Emmentaler, Greyerzer und Appenzeller aus der Schweiz. Zwar fast so teuer wie bei uns, aber was soll’s viele unserer Gäste bleiben gar 3-4 Wochen bei uns im 4-heaven, also darf’s auch mal ein bisschen Schweizer Käse zum Zmorge sein.

Beim Brot gehen in den Gästehäusern die Meinungen auseinander. Vielerorts gibt’s nur braunes oder weisses Toastbrot, als Schweizer ist man sich da ja anderes gewöhnt. Wir haben natürlich alle Möglichkeiten abgeklappert um unsere Gäste jeden Tag mit richtigem, frischem Brot zu verwöhnen. Ganz in unserer Nähe macht die Spar-Bäckerei recht gutes Brot und jeden Tag frische, wunderbare, mastige Buttergipfeli, ja, unsere Gäste müssen sich nicht mit Toastbrot begnügen. Brigitta, so hoffe ich, wird zudem jeden Sonntag einen feinen Zopf backen.

Bei den Eierspeisen gibt es natürlich das ganze Programm, vom 3-Minuten Ei, über Rühreier, Spiegeleier und Omeletten in allen Varianten.

Auf den guten Kaffee muss man auch in Südafrika nicht verzichten. Das Erste, was ich mir für meinen privaten Bereich gekauft habe ist eine Nespresso Kaffeemaschine. Diese gibt es in Südafrika in fast allen grösseren Haushaltgeschäften zu kaufen. Auch beim Filterkaffee gibt es ein riesiges Angebot und obwohl die Südafrikaner Teetrinker sind, kommen die Kaffeeliebhaber nicht zu kurz.

Natürlich steht für unsere Deutschen Gäste Nutella auf dem Tisch, und wer es gerne süss mag, öfters gibt es auch frische Muffins. In jedem Gästezimmer steht für alle Frühaufsteher ein Wasserkocher für die Zubereitung von Tee oder Kaffee. Apropos Wasser – dieses ist bei uns am Kap von einwandfreier Qualität und das Hahnenwasser kann bedenkenlos getrunken werden.

Im Lebensmittelbereich muss man auf nichts verzichten, was es in den Schweizer Regalen nicht auch gäbe; so sind bei den Gewürzen Aromat und Knorr im Regal, Italienische Pasta ist ebenso vielfältig, wie Schweizer- und Belgische Schokolade. Ja, bei den Südafrikanern scheiden sich die Geister, welche besser ist. Hier müssen wir noch Entwicklungsarbeit leisten. So viel Schokolade ist ganz schlecht für mein Kampfgewicht, denn meine geliebten Lindor-Kugeln stehen bei fast jedem Supermarkt direkt in der Kassenschlange. Das einzige was mir in Sachen Schokolade fehlt, ist auch die Lieblingsschokolade von Lara Gut, namlich das geliebte Ragusa.

Apropos Kassenschlange, in Südafrika werden die Jobs nicht wie in der Schweiz überall aus Kosteneffizenz weg rationalisiert, denn das Schlimmste ist Arbeitslosigkeit und diese ist in Südafrika sehr hoch. Der Parkplatzanweiser passt für ein kleines Trinkgeld wie ein Wachhund auf dein Auto auf. Falls Du nicht mehr genau weißt, wo Dein Mietwagen steht, er wird ihn dir zeigen.

In den Supermärkten steht vielerorts ein freundlicher Kassenanweiser, welcher dir die freie Kasse zeigt, die Kassierin zieht die eingekauften Artikel über den Code-Leser und 2 freundliche Damen helfen beim Einpacken. Bezahlt wird natürlich mit der Debit- (entspricht unserer EC-Karte) oder Kreditkarte. Ja in Südafrika zahlt fast nie jemand, auch kleineste Beträge, bar. Das Bankensystem in Südafrika ist top modern, nach jeder Zahlung erhälst Du ein Gratis-SMS und wenn etwas nicht seine Richtigkeit hat, kannst Du die Zahlung sofort blockieren.

Zu den Kosten; alles was in Südafrika produziert und verarbeitet wird kostet meist weniger als die Hälfte gegenüber der Schweiz. Importprodukte sind etwa 20% - 30% günstiger, jedoch für die meisten Südafrikaner nicht bezahlbar. Extrem günstig ist der Wein, Südafrika produziert Spitzenweine und diese kosten im Weinshop so zwischen Fr. 5.— bis Fr. 10.— maximal.

Top Restaurants in Südafrika

Ja, man glaubt es kaum, aber in unserer Region gibt es über 100 Spitzenrestaurants. Viele Weingüter setzen seit einigen Jahren neben Wine-Testing auch auf den Gastrobereich. Es ist ein grossartiger Wettbewerb entstanden und Spitzenköche geben alles, um in den Top 10 zu sein. Das Essen ist super gut, die Gastfreundschaft 1a und für uns Schweizer ist das Preis-Leistungsverhältnis unglaublich günstig. So kostet ein 300 Gramm Rindsfilet mit Beilagen in der Regel so um die Fr. 15.—. Die Auswahl auf der Speisekarte ist excellent und in der Hauptsaison (Weihnachten-Ostern) müssen einige Gourmet-Restaurants Monate im Voraus reserviert werden. Für einen guten Wein zahlt man in der Regel zwischen Fr. 10.— bis Fr. 20.— und wer findet, das Essen sei zwar gut, aber die Weinauswahl stimmt nicht, kann auch gegen ein kleines Zapfengeld seinen eigenen Lieblingswein mitbringen. In Südafrika ist für die Angestellten der Restaurants, die Zimmermaid, den Scheibenputzer an der Tankstelle sowie für den Parkplatzbewacher, ein kleinesTrinkgeld Pflicht. Während im Restaurant 10% üblich sind, erhält das Zimmermädchen eines Gästehauses pro Woche so um 100 Rand (ca. Fr. 6.50) und für’s Scheibenputzen und Auto bewachen gibt’s 5-10 Rand.

Was ist bei uns so alles passiert

Wir waren 2 Wochen an der Gardenroute unterwegs und haben uns nach Aktivitäten und Gästehäuser umgeschaut, denn wir wollen ja unseren Gästen nur das empfehlen, wo wir auch dahinterstehen können. Zudem planen wir ja auch mehrtägige Mountainbike Touren von unserem 4-heaven aus. Wir haben viele spannende Sachen erlebt und viel interessante Leute kennen gelernt. Rechtzeitig zum Beginn der Euro waren wir wieder zu Hause, ja die Südafrikaner übertragen alle Spiele live mit vielen Hintergrundsberichten.

Um 18.00 Uhr ist es stockdunkel, denn in Südafrika sind ja die Jahreszeiten umgekehrt, der 21. Juni war der kürzeste Tag, am 21. Dezember ist es Hochsommer und der längste Tag. Endlich haben wir auch den langersehnten Regen erhalten, denn das Land ist viel zu trocken. Regen gibt es praktisch nur in den Wintermonaten Juni-August. Es gibt aber auch viele schöne Sonnentage und wenn die Sonne scheint, sind 20 Grad keine Seltenheit, die Nächte sind aber recht kühl und öfters unter 10 Grad. Wir sitzen vor dem wärmenden Kamin und schauen natürlich viel Fussball.

Diese Woche ist endlich auch unsere richtige Autonummer eingetroffen, unser Treuhänder hat uns die Steuernummer mitgeteilt und von Tripadvisor bekamen wir die Auszeichung Excellence. Ja, es war eine gute Zeit in Südafrika.

Am letzten Freitag hatten wir hohen Besuch vom Tourismus-Departement. Brigitta und ich kamen gerade vom Rennradfahren zurück, der Herr mit Anzug und Fliege kam eine halbe Stunde zu früh (auch das gibt’s in Südafrika). Wir beide sassen verschwitzt ihm gegenüber, aber don’t worries – er war zum Glück auch ein angefressener Mountainbiker. Ueber 100 Fragen mussten beantwortet werden, es wurden Fotos gemacht, und unter anderem wurde die Qualität des Bestecks und Geschirrs für das Zmorge und der Zustand der Kleiderbügel in den Zimmern kontrolliert. Energie sparen war ein grosses Thema, auch in Südafrika ist es Pflicht, Licht auf LED umzustellen. Gott sei Dank erhielten das 4-heaven die erhofften 4 Sterne ohne Auflagen.

Zurück in der Schweiz

Am 1. Juli kehren wir wieder in unser geliebtes Heimatland zurück und wir bleiben bis nach dem Eidgenössischen Schwingfest in der Schweiz, ja Tradition muss sein. Am 31. August geht’s zurück in unser 4-heaven. In dieser Zeit schauen Gilberte und Jürg zum Rechten in unserem Gästehaus. Für uns ein Glücksfall, denn die beiden hatten bis vor kurzem auch ein Gästehaus. Die Angestellten arbeiten ja durch, denn vor allem der 3’000m2 grosse Garten gibt im südafrikanischen Winter viel zu tun.

Zum Saisonstart im September ist es zwar vor allem in der Nacht noch etwas kühl, aber dafür sieht man in der Gordons Bay aus nächster Nähe die Wale. Diese kommen im Juni aus der weit entfernten Antarktis um in den ruhigen Gewässern Südafrikas zu gebären. So gegen Oktober-November, wenn die Jungen kräftig genug sind, machen sie sich wieder auf die lange Reise. Dieses Spektakel findet jedes Jahr statt und zieht viele Tierliebhaber an.

Südafrika liegt im Trend und die südafrikanische Währung hat gegenüber dem Schweizer Franken an Wert verloren und macht die Ferien in diesem wunderschönen Land besonders interessant. Die Hauptsaison ist zwischen Oktober – Ostern, der Flug ist mit 11,5 Stunden zwar lang, Südafrika liegt jedoch in der gleichen Zeitzone wie die Schweiz und deshalb muss man sich keinen Jetlag über sich ergehen lassen (1 Stunde Zeitunterschied, denn in Südafrika kennt man keine Zeitumstellung). Edelweiss fliegt zudem ab Oktober 2x in der Woche direkt nach Kapstadt. Gerne stellen wir dir deine Südafrika Ferien zusammen, melde dich am besten per Mail; ferien@4-heaven.com. Wir FERIEN uns auf dich.

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„Gott gab den Europären die Uhr – und den Afrikanern die Zeit“. Dieses afrikanische Zitat verdeutlicht recht anschaulich, dass Tage, Stunden oder Minuten Maßeinheiten sind, die je nach Kultur verschieden wahrgenommen oder eingeschätzt werden und mit denen unterschiedlich umgegangen wird. Diese kulturabhängigen Unterschiede im Zeitempfinden können zu groben Störungen bei der Zusammenarbeit führen! (Auszug aus Wikipedia)

Liebe Leute in der Heimat, ich habe Euch nicht vergessen. Seit meinem letzten Chat sind ja 4 Monate vergangen, Juli und August verbrachten Brigitta und ich in der schönen Schweiz. Wir haben viele Freunde und gute Leute getroffen, das 24 Stundenrennen war ein riesen Erfolg mit perfektem Wetter und am Eidgenössischen hat auch ein würdiger König gewonnen. Ende August haben wir uns nach 2 wunderschönen Monaten in der Heimat wieder auf den Weg in unsere 2. Heimat gemacht. Das 4-heaven erstrahlte im gleichen Glanz wie wir es verlassen hatten, hier haben unsere Homesitter Gilberte und Jürg einen grossartigen Job gemacht. Sehr herzlich wurden wir von unseren beiden Angestellten Rosé und Prosper begrüsst.

Im Garten blühen ganz rot die Clyvia, die Rosen sind zurückgeschnitten, der Rasen bei heiklen Stellen neu bepflanzt, der Pool erstrahlt blau und die besprochenen kleinen Malerarbeiten wurde ausgeführt. Die neue Saison startet bei uns am 30. September, wir haben also noch gut einen Monat Zeit, die Sachen zu verändern, wo wir Bedarf sehen und viele Sachen haben wir auch so für geplant.

Der grösste Brocken ist die Renovation der Gäste-Suite und die Neuverkittung der Fenster. Hier wollte ich nicht wieder den gleichen Fehler machen, wie bei der Renovation unseres privaten Bereiches. In Südafrika gibt es keine ausgebildete Fachleute. Der Inhaber erteilt an seine Arbeiter die Aufträge und ist dann wieder weg. Das grosse Problem der Afrikaner ist der Umgang mit den Sachen. Lässt sich zum Beispiel eine Schraube nicht lösen, wird kurzerhand das ganze Ding aus der Wand gerissen „welcome to Africa“. Du musst also ständig auf Achse sein und die Arbeiten überwachen und die Maler und Gipser zurecht weisen. Hin und wieder wird es halt manchmal laut, aber dafür belohnst du die Arbeiter am Mittag mit einer Pizza oder einem Dessert. 4 Tage lang hatten wir die Maler und Gipser im Haus und wenn du denkst, am 2. Tag haben sie es geschnallt, weit gefehlt. Trotzdem es viele Nerven gekostet hat, erstrahlt die Suite heute in neuem Glanz.

Vor der 3. Septemberwoche hatte ich schlaflose Nächte, denn die Holzfäller haben sich angemeldet. Die grossen Palmen müssen geschnitten werden, die 5 Meter hohen Riesen-Strelizien geputzt und dann wollten wir noch 2 grosse Bäume fällen, welche den Ablauf des Daches immer wieder bei starkem Wind verstopften. „Wie sieht wohl danach unser schöner Garten aus, der in voller Blüte steht“.

Endlich mal eine positive Ueberraschung. Der Inhaber der Firma war ein Namibia-Deutscher und er kam mit 10 schwarzen Südafrikanern. Die ganze Zeit war er vor Ort und schimpfte mit den Angestellten wie ein Rohrspatz. Da hatte ich ja noch einen heiligen Umgang mit den Malern und Gipsern. Zuerst wurde ein Baugerüst um die Bäume herum aufgestellt und ein Auffangnetz installiert.

Ein Arbeiter, notabene in Jeans und Bluse mit einem dicken Gurt, Karabinerhaken, wo er seine Motorsäge gesichert hatte, stieg auf den Baum. Am 40cm dicken Yellow-Wood Baum wurden die Aeste von unten nach oben abgesägt, aus dem Netz genommen und abtransportiert. Zuletzt wurden von oben nach unten 30cm breite Stücke geschnitten und anschliessend zu Brennholz verarbeitet. Alles lief perfekt und keine unserer schönen Pflanzen kamen zu Schaden. Wahnsinnig der Mann mit der Motorsäge, ungeschützt und ungesichert auf dem Baum, ein gefährlicher Akrobat.

Ende August sind die neuen Mietbikes von Scott angekommen. Hier haben wir eine sehr gute Zusammenarbeit mit einem örtlichen Bikehändler und Scott. Wir haben uns zu dieser Investition entschieden, denn wir wollen in Zukunft vor allem bei sportlichen Gästen uns auf Mountainbike spezialisieren. Südafrika investiert extrem viel in ein sehr gutes Mountainbike Netz, leider fehlt den Bikegeschäften das Geld für gute Mietbikes. Unsere 12 Fullys und 2 E-Mountainbike sind exclusiv für unsere Gäste und wir wollen auch gezielte Mountainbike Aktivferien in Gruppen, aber auch sehr individuell, anbieten.

Am 30. September kamen unsere ersten Gäste und im Oktober waren wir komplett ausgebucht. Brigitta hat jetzt auch endlich mal schlaflose Nächte; wie kommt das Zmorge an, habe ich genügend eingekauft, was sagen unsere Gäste über unser Haus. Aber wie immer im Leben, es braucht auch die Spannung denn nur mit Spannung kannst du ja auch eine gute Leistung abrufen.

Vielen Gäste, welche im Oktober bei uns sind, haben wir komplette Rundreisen geplant. Natürlich waren wir über dessen Reaktionen gespannt, denn für viele war es die erste Südafrika Reise. Praktisch allen ging es wie mir, als ich vor 15 Jahren das erste Mal in dieses wunderschöne Land kam. Zuerst siehst du die auf der einen Seite die Townships mit einem sehr mulmigen Gefühl und dann auf der anderen Seite den Reichtum; unverständlich wie ein Land so funktionieren und friedlich zusammenleben kann. Nirgend prallen die westliche und die 3.Welt so krass aufeinander wie in Südafrika. Aber nach 2-3 Tagen kommst du an, und bist von der Natur und vom Hype, welche diese Menschen austrahlen, begeistert.

Weihnachten steht vor der Tür

Vieles ist auch hier so ähnlich wie bei uns, welches mir auch in der Schweiz immer grosses Kopfschütteln auslöste. Am 10. Oktober flatterten die ersten Weihnachtsprospekte ins Haus, im Shopping Center steht ein grosser, künstlicher, geschmückter Weihnachtsbaum und überall werden Weihnachtsdekorationen angeboten. Aber noch viel komischer für mich, Sommer und Weihnachten? Ja bei uns kommt jetzt der Sommer. Das Wetter ist stabil und die Temperaturen steigen täglich über 20 Grad und es regnet kaum. Komisches Gefühl, sommerliche Temperaturen und Weihnachtsstimmung, daran werden wir uns wohl nie gewöhnen können.

Was hat sich seit unserer Ankunft politisch getan

Gegenwind für die Regierungspartei ANC an den friedlichen Kommunalwahlen im August

Mit 53,9 Prozent der Stimmen hat der ANC sein bisher schlechtestes Wahlergebnis erhalten und bleibt deutlich hinter seinen 63 Prozent der letzten Kommunalwahl vor fünf Jahren zurück.

Die Ergebnisse der Partei sind in den Metropolen schlechter ausgefallen als erwartet. Neben Nelson Mandela Bay (Port Elizabeth) musste der ANC auch in Pretoria und Johannesburg seine Regierungsmehrheiten abgeben. Das trifft tief. Pretoria als Landeshauptstadt und Johannesburg als wichtigste Wirtschaftsmetropole sind die Kronjuwelen unter den Kommunen, deren Ausstrahlungskraft weit über die eigenen Landesgrenzen hinausreicht. Nelson Mandela Bay, wie der Name zum Ausdruck bringt, ist eine der historischen Wiegen der früheren Befreiungsbewegung.

Die führende Oppositionspartei konnte hingegen ihre Ziele erreichen. Angeführt von ihrem jungen und erstmals schwarzen Vorsitzenden Mmusi Maimane, hatte sich die DA (Demokratische Allianz) in ihrem Wahlkampf dreist die politische Ikone Nelson Mandela zu Eigen gemacht. Ungleich der in Korrruption verwickelten Regierungspartei stehe sie für die Werte des verstorbenen Landesvaters Nelson Mandela. Den Skandalen der ANC-Regierung unter Präsident Zuma auf nationaler Ebene, wurde das saubere Image der eigenen Partei und deren Erfolge als transparente und effiziente Verwalter der Stadt Kapstadt, wo die DA seit 2006 regiert, gegenübergestellt. In Johannesburg und Pretoria wurden mit Herman Mashaba und Solly Msimanga Spitzenkandidaten ins Rennen geschickt, die es der schwarzen Bevölkerung und insbesondere der schwarzen Mittelschicht leichter machen sollten, ihre historische Loyalität zum ANC beiseite zu legen.

Damit ist der wohl größte Gewinner dieser Wahlen die südafrikanische Demokratie. Zentrale Institutionen wie die Wahlkommission haben gut funktioniert. Das Land hat Dank der gestiegenen Konkurrenz an den Urnen an politischer Reife gewonnen. Entscheidende Teile der Wählerschaft haben deutlich gemacht, dass ihre Stimme verdient sein muss und der ANC sich nicht für immer auf seinen historischen Lorbeeren ausruhen kann. Ob sich dieser Trend bei den Nationalwahlen 2019 weiter fortsetzt, wird auch davon abhängen, wie sich die neuen Stadtverwalter in den kommenden drei Jahren schlagen. Die Erwartungen sind hoch, und viele glauben an eine demokratische Zukunft Südafrikas. Bei ausländischen Inverstoren steht Südafrika wieder oben auf der Liste.

Ja wir sind angekommen in Südafrika, haben viele gute Leute kennen gelernt. Ich durfte mein ganzes Leben im Sporthandel die Kunden in Sachen Freizeit und Hobby beraten und begleiten. Gäste bei den schönsten Tagen des Jahres – Tipps in den Ferien zu geben ist da noch eine Steigerung.

„Und ja, noch immer tickt bei uns die Uhr mehr als bei der Zeit“. Aber wir arbeiten dran, damit wir in Zukunft auch selber mehr zum Mountainbiken kommen 

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Frohe Weihnachten – das wünscht man sich auch in Südafrika täglich auf der Strasse. Für uns ein komisches Gefühl, stabiles Sommerwetter bei 25-30 Grad und man wünscht sich frohe Weihnachten. Daran werden wir uns wohl nie gewöhnen.

Schon fast 3 Monate ist unser 4-heaven fast immer ausgebucht und langsam aber sicher haben wir den Laden im Griff. Für Brigitta war die grösste Herausforderung der Einkauf für das Frühstück. Es gilt die Balance zu finden, dass immer genügend vorhanden ist und das Essen auch frisch ist. In den vergangenen Monaten hat sie sich intensiv damit auseinander gesetzt, wo sie was einkauft. So ist für sie der Pick n’Pay bei Früchten, Säften und kleinere Sachen zuoberst auf der Liste, Käse kauft sie nur im Wohlworth und das Fleisch kauft sie bei Ricomondo, einem Schweizer, der vor vielen Jahren nach Südafrika ausgewandert ist und sich hier einen Namen für gutes Fleisch gemacht hat. Die grösste Herausforderung war Brot. In Südafrika gibt es vielerorts nur Toast zum Frühstück, aber wir wollten feines Brot auf den Tisch bringen. Wir haben viel ausprobiert und unseren perfekten Bäcker gefunden.

Unsere Gäste kommen aus Deutschland, Oesterreich, Holland, England und auch einige Südafrikaner. Viel sind Stammgäste unseres Vorgängers und stehen uns ein bisschen kritisch gegenüber. Aber nach dem ersten Zmorge ist jeweils der Bann immer gebrochen. Das Schönste aber ist, wir haben viele Freunde und Bekannte aus der Schweiz und es vergeht keine Woche, wo wir nicht Gäste haben, welche wir persönlich kennen. So kommt eigentlich fast nie Heimweh auf. Es ist auch wunderschön zu sehen, wie sich die Leute nach wenigen Tagen von der Freundlichkeit der Menschen, der Schönheit der Natur und der Tierwelt hier in Südarika anstecken lassen. Viele kommen aus der hektischen Arbeitswelt auf 180 bei uns an und im 4-heaven gilt das Gesetz der Entschleunigung im. Ja Gastgeber sein, das war schon immer unser Traum.

Wir haben viel zu tun mit Planung von Ausflügen, Buchung von Rundreisen, reservieren von Abendessen und Tipps für die Tagesplanung. Wir sind gefordert, viele unserer Gäste bleiben 14 Tage bei uns und hier gilt es auch einige Geheimtipps auf Lager zu haben. Wir kennen die Region jedoch bestens und stehen den Gästen mit Rat und Tag zur Verfügung. Am Meisten freut es uns, wenn die Gäste mit uns Mountainbike-Touren unternehmen wollen. Dann komme auch ich mal zu sportlichen Aktivitäten, denn diese kamen in den letzten Monaten leider zu kurz. Die Gäste sind begeistert von den wunderschönen Trails und der einmalig schönen Natur. Innerhalb einer Autostunde erreichen wir mehr als 30 verschiedenen Mountainbike Spots, fast alle auf privaten Farmen. Die Trails wurden von Spezialisten sanft in die Natur integriert und lassen jedes Bikerherzen höher schlagen.

In Western Cape haben wir aktuell Wasserknappheit, denn in den Wintermonaten Juni-August hat es, wie 2015, viel zu wenig geregnet. Die Schuld geben die Südafrikaner dem El Nino Effekt, einem Wetterphänomen das alle 10-12 Jahre die südliche Hälfte der Erde betrifft. Die Pflanzen dürfen nur noch mit Giesskannen getränkt werden und wenn der Wasserverbrauch unseres Gästehauses höher ist als im Vergleichsmonat des letzten Jahres gibt es eine Busse.

In Südafrika hat es seit über hundert Jahren nicht mehr so wenig geregnet, wie in den letzten 2 Jahren. Vor allem im Inneren des Landes leidet die Bevölkerung und die Natur. Es gilt mit dem kostbaren Gut Wasser sparsam umzugehen. Hier wird uns wieder einmal bewusst, wie wertvoll Wasser ist und wir machen unsere Gäste aufmerksam, mit dem Wasser sparsam umzugehen. Wir setzen natürlich alles daran, den Wasserverbrauch so gering wie möglich zu halten.

In der Zwischenzeit haben wir die Bewilligung „permanent resident“ und unsere ID Books erhalten. Mit dem ID Book, können wir uneingeschränkt in Südafrika bleiben und arbeiten. In Sachen Bürokratie ist die südafrikanische ID Nummer der Schlüssel zum Erfolg und erspart Dir lange Wartezeiten bei vielen behördlichen Angelegenheiten.

Und damit wir es auf keinen Fall vergesse - draussen ist es 29°warm -

Wir wünschen Euch allen ganz schöne Festtage zuhause, hoffen für die Wintersport Fans dass der Schnee endlich richtig eintrifft. Geniesst die ruhigen und besinnlichen Tage, lasst es an Silvester krachen und für’s 2017 wünschen wir alles Gute, Gesundheit, Zufriedenheit und viele spannende Begegnungen.

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Es ist Ende März im 4-heaven, die Natur verfärbt sich goldig, die Trauben sind in den Fässern, der Herbst ist eingekehrt. Das Weinjahr 2016/17 verspricht ein guter Jahrgang zu werden. Die Tage sind angenehm warm, die Nächte werden kühler und länger. Es herrscht noch immer akute Wasserknappheit am Kap, überall hängen Plakate, welche die Leute auffordern, Wasser zu sparen. An der N2 weisen Leuchtschriften auf das grosse Problem hin und aktuell hat die 3,5 Mio. Metropole Kapstadt noch für 89 Tage Trinkwasser. Aber niemand scheint sich wirklich um das kostbare Nass zu sorgen, der Wasserverbrauch ist kaum gesunken. Der Regen kommt garantiert im Winter (Juni bis August) – der Glaube stirbt zuletzt.

Im April waren wir immer noch komplett ausgebucht, viele Freunde waren unsere Gäste und wir waren gemeinsam viel unterwegs auf Mountainbike-Touren. So konnten wir endlich unsere Leidenschaft richtig ausleben, denn der Fitness-Stand nach einer langen Saison lässt bei mir noch zu wünschen übrig. Am 11. April feierte ich mit 40 Bekannten meinen runden, 60igsten Geburtstag im Longridge, einem tollen Weingut, ganz in unserer Nähe. Freunde organisierten eine Live-Band und einige Gratulanten überraschten mich am Geburtstag, soeben eingeflogen und unangemeldet, aus der Schweiz. Wieder einmal mehr wurde mir klar, Südafrika ist ja gar nicht so weit weg vom Heimatland.

Der Inhaber hat für uns „geschlossene Gesellschaft“ arrangiert, denn wir haben ihm viele unserer Gäste zum Nachtessen vermittelt und er hat festgestellt, dass die Schweizer sehr trinkfest sind. 3 Bedingungen gab es jedoch für diesen unvergesslichen Abend – die Musik darf nicht zu laut sein, um 24.00 Uhr verlassen alle ruhig das Longridge und bitte keine Schlägereien – ich habe zwar in Südafrika noch nie eine Schlägerei gesehen, manche Feste sollen jedoch bei den hitzköpfigen Buren so ausarten. Natürlich haben wir nach diesem legendären Abend im Longridge auch in Zukunft kein Hausverbot und sind willkommene Gäste.

Es ist Mitte Mai, die Tage werden merklich kürzer, die Nächte sind mit 10°C kühl. Es herrscht jedoch noch immer schönes und warmes Spätherbstwetter mit Tagestemperaturen um 25°C und kaum Wind am Kap. Wir haben wir unsere letzten Gäste verabschiedet und es wird ruhiger im 4-heaven. Es stehen noch kleinere Reparaturen und Verbesserungen im 4-heaven an, welche wir bis zu unseren langen Ferien in der Schweiz noch ausgeführt wollen, damit wir am 1. September wieder startklar sind.

Für uns geht eine lange Saison zu Ende. Seit 1 September 2016 waren wir täglich, 7 Tage die Woche dran, die Saison war lang, intensiv, lehrreich aber auch sehr spannend. Die Zeit verging wie im Fluge. Wir haben viele neue Leute aus der Schweiz, Deutschland, Holland, Oesterreich, Frankreich, USA und Brasilien kennengelernt, ihnen Tipps für unsere wunderschöne Kapregion gegeben, sie mit Brigitta’s „Schwizer-Zmorge“ verwöhnt, ihnen Rundreisen geplant, Nachtessen, Ausflüge usw. gebucht und manchmal auch die Sörgali des Alltages angehört.

Apropos Zmorge – wenn man täglich mit Gästen in Kontakt ist, verliert man wie in den Ferien, ab und zu das Zeitgefühl. Damit ich immer wusste wann Sonntag ist, verwöhnte Brigitta unsere Gäste am Sonntags Brunch mit Rösti, Spiegeleier und selbstgemachtem Zopf. Unsere Mitarbeiter Rosé und Prosper aus Zimbabwe, Margreth aus Südafrika und Emily aus Malawy haben noch nie etwas von Rösti gehört und bekamen natürlich auch am Sonntag ihre Rösti. Kartoffeln sind ein günstiges Nahrungsmittel in Südafrika und deshalb machte Brigitta einen „Rösti-Kurs“. Seitdem gibt es bei vielen Angehörigen unserer Mitarbeiter wöchentlich auch mal Rösti in Südafrika.

Wenn auch zwischendurch mal Heimweh aufkam, entschädigten uns die viele bekannten Gesichter aus unserer Heimat, welche bei uns 1-2 Wochen zu Gast waren. Viele haben den Weg ins 4-heaven gewagt, waren das erste Mal in Südafrika und gingen begeistert nach Hause mit dem Ziel, wiederzukommen. Das 4-heaven und unsere liebenswerten Mitarbeiter Rosé, Prosper, Margreth, Emily sind uns sehr ans Herz gewachsen. Ja, uns macht der Job richtig Spass und wir sind angekommen im südlichen Afrika.

Für die Saison 2017/18 sind wir schon zu 70% ausgebucht und nächste Saison können wir unsere Leidenschaft – die Gäste auf den wunderschönen Mountainbike-Touren zu begleiten, noch mehr geniessen, denn es haben viele unser ein oder zweiwöchiges Programm „Bike-Natur-Kultur-Gourmet“ gebucht.

Wir schreiben heute den 26. Mai – 3,5 Millionen Menschen am Kap haben aktuell noch für knapp 1 Monate Wasser. Die Wasserdämme sind leer, das Kap der guten Hoffnung erlebt die grösste Dürre seit 1903 und immer noch ist kein Regen in Sicht. Der Wasserverbrauch ist jedoch kaum gesunken, keiner spart, chonnt scho guet, keiner glaubt daran, dass anfangs Juli nichts mehr aus dem Wasserhahn tropft - that’s Africa!

Jetzt freuen wir uns auf unsere Zeit in der schönen, alten Heimat, bevor es am 1. September 2017 wieder los geht in den Süden Afrikas.

Liebe Grüsse aus dem 4-heaven in Südafrika

Brigitta und Franz